Reiseroute

Friday 6 August 2010

Die Cu Chi Tunnel - Wo wirkliche Untergrundkämpfer gekämpft haben

Gestern morgen habe ich (ohne den Rest der Familie) eine der wohl beeindruckensten Kriegsstätten des Vietnamkrieges besichtigt - die Cu Chi Tunnel, die ca. 35 Kilometer nordwestlich von Ho Chi Minh City (HCMC) entfernt liegen.

Vorher habe ich noch das Vietnam War Remnants Museum in HCMC besichtigt, das dem Gedenken an den Krieg gewidmet ist.

Dieses Museum, das von aussen eher wie ein Museum für moderne Kunst aussieht, erzählt die Geschichte des Vietnamkrieges (natürlich aus kommunistischer Sicht). Laut der Ausstellungen waren ausschliesslich die bösen und brutalen Amerikaner "Schuld" an diesem Krieg. Nun, ganz so simpel ist die Erklärung in Wirklichkeit natürlich nicht...

































Draussen, ausserhalb des Museumbebäudes, waren diverse amerikanische Panzer, Kampfflugzeuge, gepanzerte Fahrzeuge, Bulldozer, Hubschrauber etc. zu sehen:















Innendrin gab es dann auf mehreren Etagen diverse Ausstellungen, hauptsächlich mit schwarz-weissen Fotos, Landkarten und Statistiken, die den Krieg veranschaulichten:















Einige der Kriegsfotos waren schon sehr schlimm. Gut, dass die Kinder nicht dabei waren. Am bewegendsten fand ich die Fotos, die die Auswirkungen der chemischen Waffen an den Leuten zeigten. Dieser Punkt wurde dann sogar noch anschaulicher, da man im letzten Zimmer des Museums ungefähr 20 Leuten persönlich begegnete, die kriegsbedingte Missbildungen hatten, u.a. auch viele Kinder (also die nächste Generation). Diese Leute arbeiten im Museum und fertigen in Handarbeit einfache Gegenstände an, in der Hoffnung, sie zu verkaufen. Alles sehr beindruckend und bewegend.

Nachdem wir die Kriegshintergründe im Museum gesehen und gehört hatten, fuhren wir raus zu den Tunneln von Cu Chi.

Dort draussen wird die Gegend, die vor ca. 40 Jahren fast total im Krieg zerstört wurde, heute von riesigen Kautschukbaumanpflanzungen dominiert. Der Kautschuk dient dann u.a. zur Herstellung von Reifen. (NB: Vietnam ist der zweitgrösste Exporteur von Kautschuk.)



















Da die Amerikaner mit all ihren Möglichkeiten über dem Erdboden im Krieg Vorteile hatten, sind die nordvietnamesischen Truppen (die sogenannten Viet Cong) im wahrsten Sinne des Wortes in den Untergrund gegangen, um von dort als Guerillakämpfer zu kämpfen. Dabei haben sie mit den einfachsten Mittel ein imposantes Tunnelsystem erstellt, das sich über 250 Kilometer (!) erstreckte. Mit unterirdischen Krankenstationen, Kommandozentralen und vielen "Ueberraschungen", wie Falltüren, Minen etc. Einer der Tunnel lief z.B. direkt unter einer der amerikanischen Stützpunkte hindurch. Wie einer der US-Generale sagte, "Man sieht die Viet Cong zwar nirgends, aber sie sind überall." Wie wahr...

Die Tunnel an sich, über die ich schon viel gehört und gelesen hatte, fingen sehr grosszügig und luxuriös an:















Na, das sieht ja ganz bequem aus...

Aber das waren sie natürlich nicht, sondern das war nur der Eingang zu der Museumsanlage, den man - wie originell - als Tunnel gestaltet hat.

Die wirklichen Tunneleingänge waren da schon kleiner. Und zwar deutlich kleiner!!! Eine westliche Person (z.B. von meiner wohlgebauten Figur) würde nicht einmal durch den Eingang passen, so eng war es. Geschweigedenn durch den Tunnel. Das Foto unten zeigt einen vielleicht 12-jährigen japanischen Jungen, der so gerade da reinpasste:



















Für die wohlgenährten Touristen von heute hat man ein kleines Teilstück des Tunnels erweitert und so kann man, wenn man will, mal einen kleinen Eindruck von dieser unterirdischen Welt kriegen. Man wird von einer uniformierten Person, die eine Taschenlampe hat, einzeln durch dieses Tunnelteilstück gelotst. Obwohl es wohl nur ca. 30 Meter waren, war ich hinterher fix und fertig von dieser so ungewohnten Art der Fortbewegung. Und für Leute, die unter Klaustrophobie leiden, ist das schon mal gar nichts...















Zusätzlich zu dem eigentlichen Tunnelsystem sind noch andere Sachen zu sehen. Wohl am eindrücklichsten sind die verschiedenen Falltür-Mechanismen, die erklärt werden:



















Was hier von oben ganz normal wie Erde, Grass etc. aussieht, hat es in sich: Tritt man auf diese Falltür, dann warten unten im Loch spitze Eisenspeere und angespitzte Bambushölzer auf einen:















Der Besuch wurde abgerundet mit einem schwarz-weissen Propagandafilm aus Nord-Vietnam aus dem Jahre 1967 (mit englischen Untertiteln). In diesem Film wurde - wieder sehr einseitig - Originalaufnahmen aus dem Krieg gezeigt.















Alles in allem, war es ein sehr interessanter Ausflug - doch man kann heutzutage nur ahnen, wie es wirklich für die war, die das alles im Krieg durchlebt haben:

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