Reiseroute

Tuesday 29 June 2010

In der Wüste



Palm Desert (wörtlich 'Palmenwüste') ist wahrlich passend benannt: Es liegt in der Wüste und hat viele Palmen.

Die Temperaturen heute waren über 43 Grad Celsius. Der Trick ist also, sich so wenig wie möglich zu bewegen. Oder, noch besser, gleich ganz im Pool zu bleiben oder sich drinnen in einem der Räume mit Klimaanlage aufzuhalten. Einige der Läden / Restaurants haben sogar feine Wasserzerstäuber aussen angebracht, um den Gästen das Leben erträglicher zu machen...



Palm Desert ist Teil eines grossen Tals, in dem u.a. auch noch Palm Springs, Indian Wells, Rancho Mirage, Cathedral City etc. liegen - die Orte gehen mehr oder weniger vom einen in den anderen über. Auf beiden Seiten des Tals gibt es imposante Berge (bis ca. 3.000 m hoch).

Was am meisten überrascht, ist der Kontrast zwischen der trockenen Wüstenlandschaft und den saftigen, üppigen, grünen Anlagen, die von Menschenhand geschaffen wurden. Zum Beispiel gibt es hier im Tal über 130 Golfplätze und über 200,000 Swimming Pools.



Heute sind wir im klimagekühlten Mietwagen durch Palm Springs gefahren und haben uns bei dieser Gelegenheit einige der Häuser der Hollywoodstars angesehen, die in den 50er / 60er Jahren nach Palm Springs zum "Spielen" kamen. U.a. sahen wir die Häuser von - ...richtig geraten... - Elvis (siehe obenstehendes Foto; dies war übrigens das einzige Haus, das er besass, neben Graceland in Memphis), Marilyn Monroe, Frank Sinatra, Ronald Reagan, Sammy Davis Jr. etc.

Untenstehend ist ein Foto von Marilyn's Haus - mit ihrem neuen Fan Nr. 1 im Vordergrund:



Morgen planen wir einen Ausflug nach Los Angeles (mit möglicher Uebernachtung)...

Auf dem Weg nach Kalifornien





Wir verbrachten noch einige Zeit in Kingman, Arizona, auf der Route 66. Inklusive Mittagspause bei Mr. D'z, einem authentischen Diner auf der Route 66. Die Kinder, vor allem Lucy, fragten viele Fragen über einen gewissen "Elvis" und eine gewisse "Marilyn", deren Fotos die Wände von Mr. D'z Establishment verschönerten.



Wir fuhren dann über den Hoover Damm. Wahrscheinlich eine der letzten Fahrten über den Damm an sich, denn die Konstruktion der riesigen Brücke flussabwärts ist fast abgeschlossen. Das heisst, in Zukunft wird der Verkehr dann über die Brücke statt über den Damm geleitet werden (was hoffentlich auch bedeutet, dass die Untersuchung der Fahrzeuge nach Sprengstoff - und die damit verbundene Wartezeit - wegfällt).



Nochmals in Las Vegas für eine letzte Nacht. Zeit, unsere Fahrzeuge zu wechseln! Mittlerweile hatten wir uns schon richtig an unser "Haus auf Rädern" gewohnt und sogar Sabine stösste sich ihren Kopf fast kaum noch im Inneren des Motorhomes.



Bei der Fahrt aus Las Vegas raus, kamen wir dann auch noch am berühmten "Welcome to Las Vegas" Zeichen vorbei. Obwohl es inhaltlich/zeitlich nicht ganz stimmte, stoppten wir dort für unser letztes Foto in Las Vegas.

In einem "normalen"PKW (also mit richtiger Reisegeschwindigkeit und ohne das ständige Geschirrklappern und Schublädenaufgehen beim Fahren des Motorhomes) ging es dann nach Süd-Kalifornien, oder besser gesagt, nach Palm Desert. Dort haben wir eine Woche Erholung, bevor es dann von den USA weiter ins "Terra Incognita" (auch 'Australien' genannt) geht...

Saturday 26 June 2010

Der “Obercanyon” – der Grand Canyon



Was der Antilope Slot Canyon und der Bryce Canyon mit Liebe zum Detail erreichen, schafft der Grand Canyon mit seiner Grösse and Wucht.

Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits gleich hinter Page, nur wenige Kilometer südlich vom Glen Canyon Damm, bei der sogenannten “Hufeisenschleife”. Wie der Name verrät, hat der Colorado dort eine Flussschleife im roten Sandstein kreiert, die wie ein Hufeisen aussieht. Ziemlich anstrengend allerdings in der Hitze vom Parkplatz zum eigentlichen Aussichtspunkt zu gelangen, vor allem für unsere beiden Kleinen. Und ziemlich stressig für mich, als wir endlich da waren. Wieder mal so ein Ort, wo es ohne Absperrungen Hunderte Meter senkrecht nach unten ging (was einige der ganz “Schlauen” natürlich dazu verführte, möglichst nahe an den Canyonrand zu gehen auf der Suche nach dem “optimalen” Fotomotif). Nichts für mich, kann ich da nur sagen; da habe ich das WM-Fussballspiel Deutschland gegen Ghana am gleichen Tag hier im amerikanischen Fernsehen schon deutlich mehr genossen....

Doch zurück zum Thema...ja, der Grand Canyon. Nach ca. 3 Stunden Fahrt (und tatsächlich scheint hier alles 3 Stunden entfernt zu liegen) kamen wir dann am Spätnachmittag dort an.

Gerade noch rechtzeitig um einen ersten Ausblick zu geniessen, bevor wir dann im Mather Campingplatz am Südrand des Grand Canyons unser Nachtquartier aufgebaut haben.

Die wahre Belohnung gab es dann am nächsten Morgen. Wieder mal früh aufstehen (doch diesmal nicht, um ein WM-Spiel zu sehen). Sondern um den Sonnenaufgang am Grand Canyon zu erleben.

Während der Rest der Reisegruppe sich für die Option “Ausschlafen” entschied, war ich um 5.13 Uhr am Canyonrand - rechtzeitig, um diese faszinierende Ereignis zu erleben. Mit jeder Minute, die die Sonne am Horizont höher stieg, änderten sich die Farben des Grand Canyons. Dies kombiniert mit der schier unbeschreiblichen Grösse des Canyons – und man hat eines der wohl spektakulärsten Naturschauspiele, die die Welt zu bieten hat.


Nach der “Wiedervereinigung” mit dem Rest der Familie und einem guten Frühstück ging es dann wieder zurück zum Canyonrand, um dort noch mehr zu sehen. Allerdings hiess das vor allen Dingen Warten auf den Shuttle-Bus, der die Besucher von einem Aussichtspunkt zu nächsten bringt. Denn mittlerweile waren die Touristen aller Länder auch schon wieder alle im Einsatz (und die gute alte Hitze war auch wieder da).


Nachdem wir den Grand Canyon verlassen hatten, fuhren wir dann – richtig – mal wieder 3 Stunden bis zu unserem nächsten Ziel: Kingman, Arizona. Eigentlich mehr oder weniger ein Vernunftsstop auf dem Rückweg nach Las Vegs, wo wir dann unser Motorhome zurückbringen. Aber auch eine gute Gelegenheit, mal wieder die gute alte Route 66 wiederzusehen, auf einem der besterhaltesten Teilstücke (von Seligman bis nach Kingman). 1999 sind Sabine und ich die gesamte Route 66 (oder besser, was davon noch übrig ist) von Chicago nach Los Angeles gefahren. Und somit war es schön, mal wieder alte Erinnerungen aufzufrischen...

Seit wir das letzte Mal dort waren, hat Seligman sich mächtig ins Zeug gelegt, um dem Route 66 Tourismus gerecht zu warden. Fast jedes Haus in dieser Kleinstadt und fast jedes Souvenir hat dort etwas mit der Route 66 zu tun. Schon fast zuviel des Guten.

Da war es schon besser zu sehen, dass sich bei einem unsere Lieblingsorte auf der Route 66, dem alten Laden von Hackberry nichts geändert hatte. Sogar der Besitzer ist noch der gleiche wir vor 11 Jahren. Nur der Hund Max ist neu dazu gekommen...

Klein und eng, aber ausgesprochen schön – der Antilope Slot Canyon



Was als nächstes kam, war ohne Frage einer der Höhepunkte der Reise bis jetzt: Gleich hinter Page (auf dem Gelände der Navajo Indian Reservation) liegt der Antilope Slot Canyon. Dieser Canyon ist bei weiten nicht so bekannt wie der Grand Canyon oder auch Bryce Canyon und Zion Canyon, aber hat uns mindestens ebenso beeindruckt.


Es ist im oberen Teil ein sehr enger Canyon, der teilweise weniger als einen Meter breit ist. Während er sehr eng ist, ist der Canyon gleichzeitig recht hoch und nach oben offen. Dadurch fallen die Sonnenstrahlen, vor all gegen Mittag, senkrecht runter auf den Canyonboden und kreieren wunderschöne Lichteffekte. Ein Traum für jeden Fotografen! Was sich übrigens bis nach Japan rumgesprochen hat, da ausser uns fast ausschliesslich Japaner in unserer Gruppe waren.

Die fotografische Herrausforderung bestand darin, Momente im Canyon zu finden, wo man die eindrucksvolle Stimmung einfangen konnte - ohne einen Japaner auf dem Photo zu haben. Wirklich ein ganz besonderer Ort mit schon fast religöser Qualität, wenn man das so sagen kann.

Nach einer Stunde im Canyon waren wir dann wieder zurück in unseren Jeeps, mit denen die Navajos uns zum/vom Canyon gefahren haben. Voll mit tollen Eindrücken und Dutzenden von Fotos...


Weiter geht’s von Utah nach Arizona



Nachdem wir den Bryce Canyon hinter uns gelassen hatten, fuhren wir durch Süd-Utah in Richtung Arizona, u.a. durch den schönen Red Canyon (man beachte die Uebereinstimmung zwischen T-Shirt Sujet auf dem Rücken und der Felsformationen im Hintergrund).

In dem kleinen Ort Orderville gibt es 3 Läden (und alle verkaufen Mineralien und Fossilien!), u.a. der untenstehende Laden, der zeigt, dass die Fischers auch schon früher hier waren und ihre Spuren hinterlassen haben (das "C" im Namen musste weggelassen werden sonst hätte das Schild nicht mehr gepasst):


Unterwegs machten wir auch Halt in Kanab, Utah, dessen Hauptberühmtheit daher herrührt, dass etliche Western dort gedreht wurden (woraufhin sich Kanab nun stolz mit dem Namen “Little Hollywood” schmückt). Wie dem auch sei, ab jetzt gibt es noch etwas anderes was in die Stadtanalen eingehen wird: In Kanab nämlich hat Fiona endlich ihren ersten schon seit Tagen verdächtig wackelnden Zahn verloren! Na, wenn das mal nicht eine Geschichte für die “Southern Utah News” ist...


Apropos Southern Utah News (welches ein Wochentitel ist), folgendes liess uns schmunzeln: In der aktuellen Ausgabe der Zeitung auf Seite 1 ist die ständige Rubrik “Wetter”. Nur diesmal stand dort in diesem Feld der bedeutungsschwere Satz “Diese Woche gibt es kein Wetter.” Na, denn... - Soweit wir das als Laien beurteilen können, ist es (zumindest tagesüber) immer sehr warm hier.

Wir haben die Tatsache, dass wir jetzt etwas leichter reisen (d.h. ohne Fiona’s Frontzahn) mit einem zünftigen Mittagessen im Houston’s Trail Ends Restaurant in Kanab gefeiert. Die Bedienungen dort trugen doch tatsächlich Pistolen im Halfter – wie es sich für den Wilden Westen gehört. Nicht sicher, ob die Pistolen echt sind. Wir haben auf jeden Fall mal ein ordentliches Trinkgeld bezahlt...um auf Nummer sicher zu gehen.

Bevor wir dann an unserem nächsten Stop (Wahweap Campingplatz am Lake Powell, nahe Page, Arizona) ankamen, hatten wir uns bereits gewundert, dass man zunehmend mehr Boote auf Anhängern in dieser quasi wüstengleichen Gegend sah. Des Rätsels Lösung war natürlich der Lake Powell, dieser künstliche See, der Anfang der 60 Jahre entstand, nachdem Präsident Eisenhower das OK zum Bau des Glen Canyon Damms gegeben hatte. (Nicht zu verwechseln mit dem Hoover Damm und dem Lake Mead, die beide weiter westlich liegen, aber alles verdankt seine Existenz dem gleichen Fluss, dem Colorado.)

Lake Powell war eine erfrischende Ueberraschung nicht nur mit vielen Booten sondern auch mit richtigen Stränden, was bei den Tagestemperaturen hier natürlich gut ankam. Ingesamt ein sehr surrealer Ort: Diese mondähnliche Steinlandschaft und mittendrin das Blau des Sees...

Tuesday 22 June 2010

Im Süden Utahs – Zion und Bryce Canyon National Parks



Erster Stop (nach ca. 3 Stunden Fahrt): Zion National Park im Südwesten des US-Bundestaates Utah. Ein Vorteil des Wohnmobils gegenüber Zelten ist, dass man, am Campingplatz angekommen, quasi nur Parken muss, Strom und Wasser anschliesst (soweit Anschlüsse vorhanden sind) – und fertig!!! Zeit also für einen schnellen Schwimm im erfrischend kalten Virgin River und ein erstes Abendessen unter freien Himmel. Danach bei Dunkelheit noch ein Ranger-Vortrag im Open Air Theater über den Zion National Park. Und dann die erste Nacht im Wohnmobil.



Am nächsten Morgen ging’s dann per Shuttle Bus in den Zion Canyon. Eine bequeme Art den Nationalpark zu sehen, ohne ständing auf Parkplatzsuche zu seien. Zeit für diverse Wanderungen, Fotostops und Mittagspausen in dem imposanten Zion Canyon, bei dem man (im Gegenteil zum Grand Canyon) “unten” - also auf dem Canyongrund - ist und dabei umgeben von riesigen Sandsteinwänden ist.



Höhepunkt der Wanderungen war, dass wir eine mehr als 2m lange Schlange in freier Wildbahn gesehen haben (und hier meine ich nicht die Schlange beim Eiscreme-Stand); es war aber zum Glück keine Klapperschlange...glauben wir zumindest.


Nachmittags sind wir dann wieder ca. 3 Stunden gefahren zum nächsten Ziel: Dem Bryce Canyon Nationalpark. Unterwegs wieder diverse Stops um die Reisegruppe bei Laune und den Eiscremepegel entsprechend hochzuhalten. Einer der kleinen “Tante Emma” Läden hier im tiefsten Utah hatte sich eine ganz besondere Verkufsförderungsaktion ausgedacht. Jeder Kunde durfte sich umsonst ein fabrikneues Exemplar des “Buches der Mormonen” mitnehmen – ...na, was will man mehr bei so einer spannenden Reiselektüre.





Am Bryce Canyon Campground angkommen, musste es dann schnell gehen. Denn Samstagabend um 19.00 Uhr ist Rodeo hier im Ort. Willkommende Gelegenheit für Mut- und Geschicklichkeitsbeweise in den verschiedenen Altersgruppen: Während die gestandenen Cowboys versuchten, sich auf Wildpferden und wilden Stieren für ideallerweise mindestens 8 Sekunden zu halten, versuchte der “Cowboy”-Nachwuchs dasselbe auf Kälbern bzw. die ganz Kleinen auf Lämmern. Die Nacht war dann eisigkalt im Motorhome (schliesslich sind wir hier über 2.500 m hoch).



Mehr oder weniger ausgeruht, ging es dann heute früh in den Bryce Canyon Nationalpark. Doch zuerst einmal haben wir beim Frühstück Fiona’s 6. Geburtstag gefeiert. Mit Geburtstagskerze, Geschenken und allem, was dazu gehört...



Wie man ja so schön sagt, lernt man auf Reisen sich selber neu kennen. Nun ich habe heute gemerkt, dass ich fast panische Angst kriege, als Lucy und Fiona alleine am oberen (zumal völlig ungesicherten!) Canyonrand “rumhampelten”. Wenn ich selber da rumlaufe, habe ich keine Höhenangst, aber mit den Kindern ist das etwas ganz anderes. Wirklich erstaunlich, dass das nicht mehr gesichert ist, wo es doch zum Teil Hunderte Meter weit hinab geht (und der Sandstein, aus dem der Canyon besteht, ziemlich bröckelig ist). Nun ja, zum Glück sind Sabine und ich ja 2 Erwachsene mit 2 Kindern – und wir konnten daher erfolgreich die Mann- (...oder, besser, Kinder-) deckung anwenden. Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich erleichert war, als unsere ca. 2 stündige Wanderung entlang des oberen Canyonrandes vorbei war. Doch genug von mir. Es gilt festzuhalten, dass der Bryce Canyon wahrhaft faszinierend ist. Ein einzigartiger Ort!




Dann haben wir erstmal wieder am Campingplatz zu Mittag gepicknickt und das Freibad, das es hier gibt, zur Abkühlung benutzt. Und abends haben wir uns dann im Visitor Center noch einen Film über den Bryce Canyon Nationalpark angesehen (was deutlich entspannter war als die Wanderung am Canyonrand), bevor wir dann am Lagerfeuer Fiona’s Geburtstag ausklingen liessen...

Unser Zuhause für die nächsten 9 Tage



Nach fast 3 Stunden ätzender Warterei war es dann endlich soweit: Wir nahmen unser Motorhome von CruiseAmerica in Las Vegas in Empfang, unser Zuhause für die nächsten 9 Tage.


Erster Eindruck von Seiten des designierten Fahrers: Puh, das ist aber ein grosses Schiff! Knapp 4 Meter hoch und 3 Meter breit (mit weitausladenen Seitenspiegeln auf beiden Seiten, die man nicht einklappen kann) - na, da denkt man doch schon mal ganz spontan an die niedrigen Brücken, engen Tunnels und tiefhängenden Bäume, die es so auf dieser Welt gibt.

Erster Stop: WalMart, um unsere Camping-Ausrüstung zu vervollständigen und Lebensmittel einzukaufen. Bei der Gelegenheit kriegte auch jeder Tourteilnehmer den quintessientiellen Ausrüstungsgegenstand eines jeden US-Roadtrips: eine Baseball-Mütze von WalMart.

So, vollgetankt, kann es dann also losgehen...